Historie
1885
Gründung
1885 gründeten die Gebrüder Kindermann ( aus Oberwiesenthal im Erzgebirge stammend ) in Lodz die Firma Julius Kindermann AG, indem man die Firma „Widzewer Manufaktur AG“, Lodz übernahm.
Die Firma Julius Kindermann AG beschäftigte vor dem 2. Weltkrieg etwa 6.000 Mitarbeiter und war einer der größten Arbeitgeber in Lodz.
Lodz/Litzmannstadt war das „Manchester des Ostens“. Von dem Reichtum der Textilfirmen dort zeugen heute noch prachtvolle Jugendstil-Villen und Fabriken.
Die Herren Kindermann waren bis 1919 russische Staatsbürger.
1945
Neustart in Ibbenbühren
Mit dem Zusammenbruch des Deutschen Reiches flohen die Familien Kindermann 1945 nach Westdeutschland und fanden eine neue Heimat in Ibbenbüren/Westfalen.
Dort übernahmen sie die Firma Gebr. Többen ( Weberei, Rauherei zur Fertigung von Cord und Velveton ) in Ibbenbüren – zunächst pachtweise -, am Bahnhof in Ibbenbüren.
Hilfreich bei dem Aufbau nach dem Kriege waren Garnkredite der befreundeten Firmen Jackson und Kümpers aus Rheine.
Eine Färberei wurde zügig angegliedert, und die alten Gebäude der Firma Többen am Bahnhof wurden zu eng.
1945
1968
Umzug innerhalb Ibbenbürens
1968 wurde mit Hilfe der Stadt Ibbenbüren und des Landes Nordrhein-Westfalen die Firma (leider) am Stadtrand der Stadt Ibbenbüren (und nicht großzügig in das Amt Ibbenbüren) verlagert, so daß die Firma heute zu eng direkt am „Naherholungsgebiet Aasee“ angesiedelt ist.
1979
Die Cordwelle
In Jahren 1973 – 1979 war die Nachfrage nach Cord in Europa sehr groß. Als diese „Cordwelle“ abbrach, kam die vergrößerte Fabrik in wirtschaftliche Schwierigkeiten. Finanzielle Probleme und sehr große Lagerüberhänge waren nicht mehr finanzierbar.
1979
1982
Konkurs mit Neuanfang
Anfang 1982 mußte der Konkurs angemeldet werden. Die endgültige Stillegung stand gegen Ende des Jahres 1982 an.
Mit Unterstützung der Stadt Ibbenbüren und anderer Kreise übernahmen die Herren Dr. Criegee, Thomas und Christoffer van Delden die Gebäude und Maschinen und gründeten die neue Firma Kindermann GmbH als Ergänzung ihrer in Gildehaus bestehenden Firmen Kröner & Schlikker mbH (Weberei) und N-Interlock Fritz Nönnig GmbH & Co. KG (Strickerei). Es wurden 68 Mitarbeiter übernommen.
1992
Modernisierungen und ein weiterer Umzug
Die Firma wurde trotz aller Krisen in der Textilindustrie Europas in den nun folgenden Jahren – vor allem in der Ausrüstung – weitgehend modernisiert. Wegen des ständigen Platzmangels wurde die Weberei in Ibbenbüren 1992 stillgelegt und zur Schwesterfirma Cord & Velveton nach Leutersdorf verlagert.
1992
2006
Brand und Wiederaufbau
2006 wurde die alte Weberei – seitdem als Rohwarenlager genutzt – Opfer eines Brandes. An ihrer Stelle wurde eine moderne Falthalle errichtet.
2007
Erweiterung
In den folgenden Jahren wurde hier eine Veredlung von Maschenstoffen aufgebaut. Außerdem wurde die Vorbehandlung (Bürsten-Sengen-Bleichen) von Cordstoffen von Ibbenbüren nach Leutersdorf verlagert.
Zusätzlich wurde in eine Beschichtung und eine Hotmelt-Laminieranlage investiert. Ergänzt wurde dies schließlich durch einen Kaschierkalander und eine Mercerisieranlage.
Lag der Schwerpunkt ursprünglich bei modischem Cord und Möbelcord, so ist der Anteil an technische Textilien stetig gewachsen und macht heute bereits einen großen Anteil der Produktion aus.
2007